Heute sind wir schon beim fünften Tag der Blogtour rund um Dear Evan Hansen angekommen.
Als die liebe Jess von Schattenwege mich fragte, ob ich gerne mitmachen würde, war ich sofort dabei.
Uns war von Anfang an wichtig, dass wir die Themen aus dem Buch mit unseren eigenen Erfahrungen verknüpfen.
Denn das sind ja schon recht intensive Themen.
Bei mir geht es heute um Mobbing und Ausgrenzung.
Das auch gleich vorweg als eventuelle Triggerwarnung.
Evan Hansen ist unsichtbar. In der Schule hat er keine Freunde und am liebsten versteckt er sich.
Schon auf den ersten Seiten fühlte ich mich Evan sehr verbunden. Ungefähr ab der dritten Klasse fühlte ich mich in der Schule nur noch unwohl. Ich war ein Streber, meine Klamotten passten den anderen Kids nicht und die Bücher, die ich verschlang, auch nicht.
Ich passte einfach generell nicht. Egal, was ich machte, es konnte nur lächerlich sein.
Auf die Geburtstage der anderen Kids war ich nicht eingeladen, von den Themen der anderen hatte ich keine Ahnung. Ich hatte nur meine Bücher und mich.
Egal, wie viel älter ich wurde. Die Situation wurde nicht wirklich besser.
In der Oberschule passte ich noch immer nicht richtig rein.
Ich wurde nicht mehr offensiv gemobbt, aber richtige Freunde hatte ich dennoch nicht.
Oft hatte ich das Gefühl, die Sprache der anderen Jugendlichen nicht zu sprechen. Alle wussten immer, wo sie sich hinsetzen mussten, wo sie dazugehörten. Nur ich wusste es nicht. Ich habe nie begriffen, welche Themen man gerade cool finden musste und welche nicht. Das mit den Klamotten hat auch in der Oberschule nicht gepasst. Für die „richtigen Marken“ hatten meine Eltern nicht das Geld. So konnte ich schon wieder nicht „mitreden“.
Die schlimmsten (und beschämensten) Situationen, die ich so während meiner Schulzeit erlebt habe?
Mir wurde mal eine schimmlige, stinkende Plastiktüte von hinten über den Kopf gestülpt und dann am Hals zugehalten. Die Leute fanden das zum Totlachen.
Ich war mal mit den angesagten Mädchen shoppen. Dann hat man mir gesagt, wenn ich die und die Sachen tragen würde, dann könnte ich aussehen wie alle. Ich bräuchte nur dieses und jenes. Hat mir leider alles nicht so gefallen und leisten konnte ich es mir auch nicht.
In der Oberschule hat man mir unter dem Tisch ein Messer hingehalten und mich aufgefordert, Hausaufgaben für jemanden zu erledigen.
Beim Schwimmunterricht in der Grundschule hatte ich keinen Badeanzug von Adidas an. Da wurde mir offen gesagt, dass ich nicht dazugehöre.
Evan Hansen sieht eine Möglichkeit, wie er endlich dazugehören kann und er nutzt sie.
Ob das nun die richtige Entscheidung war, naja. Aber wenn man über Jahre systematisch keinen Platz im System hat und die Einsamkeit einen teilweise von innen auffrisst, dann ergreift man jeden Strohhalm.
Dann bin ich zum Beispiel wie beschrieben mit den anderen Mädchen shoppen gegangen. Mit der winzigen Hoffnung, dann doch irgendwie mitreden zu können.
In der Schule kann dich ein falsches Kleidungsstück, oder eine andere Ansicht sehr schnell zum Außenseiter machen. Und wenn du erst mal raus bist, dann kommst du so schnell auch nicht mehr rein. So ist jedenfalls meine Erfahrung.
Dass Evan zu einem recht fragwürdigen Strohhalm greift, um Teil der Gruppe zu werden, das mag auf den ersten Blick falsch wirken.
Aber wenn die Unsichtbarkeit einfach nur noch grausam ist und wehtut, dann kann man das vielleicht ansatzweise nachvollziehen. Dann wird vielleicht sogar eine Lüge zur Option.
Ich habe zum Glück nicht gelogen und irgendwann begriffen, dass ich stark sein und meinen eigenen Weg gehen muss. Ich passte halt einfach nicht. Irgendwann habe ich nicht mehr so stark gehofft, dass es sich doch ändern könnte. Ich bin meinen Weg gegangen und hab oft trotzdem sehr darunter gelitten. War mehrmals mit den Gedanken ganz unten.
Aber ich bin noch da. Und kämpfe weiter.
Welche Entscheidungen Evan Hansen trifft, um dazuzugehören und welche Auswirkungen sie auf ihn haben, das müsst ihr dann selbst nachlesen.
Ich möchte euch ja nicht alles vorweg nehmen.
Gewinnspiel zum Buch Dear Evan Hansen
Nachdem wir euch hoffentlich ein wenig auf Dear Evan Hansen neugierig machen konnten, haben wir auch ein Gewinnspiel für euch.
Ihr könnt 1 von insgesamt 3 Exemplaren des Buches gewinnen!
Ihr könnt je ein Los sammeln, wenn ihr auf den jeweiligen Blogs einen Kommentar hinterlasst.
Die Gewinnspielfrage bei mir: Fiel es euch als Jugendlich*er leicht, neue Kontakte zu knüpfen?
Die anderen Teilnehmer der Blogtour
26.08. Chaoskingdom
27.08. Crow and Kraken
28.08. Schattenwege
29.08. Justine The Reading Mermaid
30.08. Kielfeder
31.08. Mein Buch, meine Welt
01.09. Letterheart
Teilnahmebedingungen:
Jeder Beitrag enthält eine individuelle Frage zum Beitrag, die in den Kommentaren des Beitrages beantwortet werden muss.
Pro sinnvoll beantworteter Frage kommt für den Teilnehmer ein Los in den Lostopf.
Teilnahme ab 18 Jahren oder mit Einwilligung des /der Erziehungsberechtigten.
Es zählen nur die Antworten, die als Kommentar unter den jeweiligen Blogbeiträgen bis zum Samstag, 07.09.2019, 20:00 Uhr abgegeben werden. Ausgelost wird am Sonntag, den 08.09.2019.
Eine Barauszahlung und der Rechtsweg sind ausgeschlossen.
Die Teilnahme ist gleichzeitig das Einverständnis, dass der Name im Gewinnfall öffentlich genannt und die Adresse zum Zwecke des Gewinnversands an den cbj-Verlag übermittelt werden darf. Die Adresse wird nur zu Gewinnspielzwecken gespeichert und nach Versand der Gewinne gelöscht.
Der Versand der Gewinne erfolgt innerhalb der EU und in die Schweiz.
Für den Verlust auf dem Versandweg wird keine Haftung übernommen.
Mehrfachbewerbungen durch verschiedene Vornamen, Nachnamen, Emailadressen oder ein Pseudonym sind unzulässig und werden komplett von der Auslosung ausgeschlossen.
10 Kommentare
Hey,
Ich hatte in der Schule Probleme, neue Kontakte zu knüpfen. Ich war zwar nicht ganz allein, wie Evan, aber auch ziemlich unsichtbar. Weil ich andere Fächer gewählt hatte, kam ich ab der 10. Klasse in eine andere Klasse als meine Freunde. Ich kannte die Leute dort kaum, wusste nicht, wie ich auf sie zugehen sollte – und war ziemlich schnell Außenseiterin. Zum Glück ließ man mich größtenteils in Ruhe, aber es wurde das einsamste Jahr meines Lebens.
[…] | CROW AND KRAKEN | SCHATTENWEGE | JUSTINE THE READING MERMAID | KIELFEDER | MEIN BUCH MEINE […]
Hallo,
früher viel es mir erst nicht so schwer Kontakte zu knüpfen, irgendwie kam das einfach. Später als sich bei mir eine Angststörung entwickelte, viel mir alles schwere, was mit fremden Leuten aber auch meinen Freunden zu tun hatte. Neue Kontakte konnten sich also auch nicht so mehr entwickeln. Heute ist es immer noch schwierig.
Liebe Grüße
Hallo Ramona,
danke für Deinen bewegenden Beitrag, der mich sehr gespannt auf das Buch macht.
Ich bin noch Jugendlicher und als ich in der 5. Klasse nur einen Jungen kannte, musste ich auch neue Konakte knüfen. Das hat zum Glück ganz gut funktioniert, aber es gab auch Situationen, in denen ich es nicht so gut geschafft habe und nur ein, zwei neue Kontakte geknüppft habe. Wegen meinem Aussehen hatte ich eher die Außenseiterrolle abgekriegt, aber in meinem Umfeld waren nette Leute, sodass ich mich nicht einsam gefühlt habe.
Liebe Grüße
Daniel
Ein super schöner Beitrag! Mir ist es als Jugendliche ziemlich schwer gefallen neue Kontakte zu knüpfen! Erst im weiteren Verlauf meiner Jugend lieg dies immer besser und mittlerweile ist es für mich doch um einiges leichter geworden.
Ein interessanter Beitrag, vielen Dank!
Ich tat mich in der Schulzeit schwer neue Kontakte zu knüpfen. Bis zur 8. Klasse war es schlimm, in der 8. Klasse am schlimmsten, da ich auch extremen mobbing ausgesetzt war. Aber ich habe mich durchgebissen und danach ging es.
Trotzdem (oder vielleicht deshalb) tue ich mich bis heute schwer mit Freundschaften, da ich auch oft enttäuscht wurde. Daher habe ich nur wenige Freunde und die anderen bezeichne ich lieber als Bekannte.
Viele Grüße
Tanja
Liebe Ramona,
ich erkenne mich in deinem Beitrag so gut wieder. Zum Glück hatte ich in der Schule keine Probleme mit Mobbing, wie du sie erlebt hast, also wirklich mit realer Bedrohung (so empfinde ich deinen Beitrag). Ich gehörte halt „nur“ nicht dazu und das wurde mir auch immer wieder gesagt. Ansonsten ließ man mich aber links liegen. Von daher kann ich mich vermutlich noch ganz glücklich schätzen. Freunde finden fiel mir in der Grundschule noch sehr leicht, ich gehörte dazu. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, ich wäre mit allen anderen auf die Realschule gegangen, dann wäre mein Leben vermutlich anders verlaufen. Allein aus meinem Dorf aufs Gymnasium zu müssen und da irgendwie nicht in die Gruppen rein zu kommen hat alles so schlimm gemacht, dass ich auch heute nicht weiß, wie man Freundschaften schließt. Das hat so unglaublich viel kaputt gemacht.
Heute habe ich in meinem Umfeld zwei sehr gute Freundinnen und deren Männer, die ich inzwischen auch zu meinen Freunden zähle. Ansonsten eher Bekannte, aber davon auch nicht so unglaublich viele. Und übers Bloggen habe ich Menschen kennegelernt, bei denen ich zumindest sagen würde, dass das, was wir haben, einer Freundschaft nahe kommt. Das ist für mich schon ein sehr gutes Gefühl.
Ich wünsche dir eine schöne Woche
LG
Yvonne
Hi,
als Kind fiel es mir relativ leicht, obwohl ich äußerlich nicht so stylisch war. Es war eher meine fröhliche Art. Das habe ich leider im Laufe der Jahre verloren, inzwischen fällt es mir unglaublich schwer, neue Kontakte zu knüpfen.
Liebe Grüße,
Yvonne
Hi,
ich hatte immer schon Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen. Aber die meisten Menschen sind auch fad, irgendwie…
Mit ganz eigenen Leuten kann ich am besten und manchmal treff ich auf Perlen, mit denen schaffe ich es, einen Kontakt herzustellen.
Mobbingerfahrung check – wenn auch nicht so wie bei dir.
Hab eine Ehrenrunde gedreht und da wurde es dann nur in der letzten Klasse blöd, einer meinte, er muss mir während dem Unterricht irgendwelche Schweinereien zuflüstern und hat nach mehrmaligen Auffordern (obwohl ich eh schon sehr gelähmt war) nicht davon abgelassen. Erst als ich einen Alibifreund hatte. 😀
Und wenn ich nicht gemobbt wurde, war ich halt so unsichtbar. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt, auch wenns nicht immer schön ist.
Ich hatte früher echt überhaupt kein Problem auf andere zuzugehen und quasi zu fragen „willst du mit mir spielen, wollen wir Freunde sein“
Je älter ich geworden bin, desto schwieriger wurde es für mich. Ich war nie eins der beliebten Kids aber ich habe es zum Glück immer irgendwie geschafft meinen kleinen Kreis an weirdos um mich zu halten. Das reicht mir völlig. Ich fühle mich nur dann mega komisch wenn ich auf Partys bin. Da passe ich nicht rein und bin deshalb immer die die alleine in der Ecke steht.