Ein ganz besonderer Wald – Öffentliche Bücherregale
Liebe Leser,
vor einiger Zeit entdeckte ich beim Shoppen einen seltsam aussehenden, vertikal aufgestellten Baumstamm mitten in der Stadt. Neugierig wie ich bin, musste ich da natürlich sofort hinlaufen und staunte nicht schlecht, als ich sah, dass in den Baumstamm verschiedene Aussparungen eingearbeitet und mit Klappen versehen waren. In diesen Aussparungen befand sich das, was ich wohl als Letztes vermutet hätte: Bücher. Ich spreche hier von einem öffentlichen Bücherregal in der Form, wie es in letzter Zeit immer häufiger vorkommt. Ab diesem Zeitpunkt war meine Faszination für öffentliche Bücherregale entflammt und ich mache mich seitdem regelmäßig auf, neue Regale zu entdecken und darüber zu berichten.
Doch zunächst einmal, was ist ein öffentliches Bücherregal überhaupt und wie funktioniert es?
Eigentlich ist es relativ simpel. Eine Stadt oder Gemeinde stellt an einem, meist belebten Platz, ein solches Bücherregal auf. Dabei spielt die Form keinerlei Rolle. In den vergangenen Jahren habe ich die verschiedensten Arten von öffentlichen Bücherregalen entdecken können. Seien es Baumstämme, umgebaute Telefonzellen, simple abschließbare Regale oder auch umgebaute Kühlschränke konnte ich bestaunen. Der Kreativität sind dort keinerlei Grenzen gesetzt, was ich unglaublich toll finde. Viele Städte entscheiden sich auch dazu, die Bücherschränke extra anfertigen zu lassen, was meist in genialen Systemen mit Licht und weiteren Spielereien ausartet.
Die Regeln sind ziemlich einfach, wobei man sich immer die jeweilige Beschreibung die am öffentlichen Bücherregal hängt, durchlesen sollte. Die meisten Bücherregale die ich bisher entdeckt habe, beruhten auf dem simplen „Nimm eins raus, lese es und bringe es bei Gelegenheit wieder zurück“- oder „Tausche 1 gegen 1“-Prinzip. Doch ich habe auch schon viele entdeckt, bei denen ausschließlich gegen eine Spende an eine aushängende Spardose gestattet war, Bücher hinauszunehmen. Auch viele Bookcrossingmitglieder schicken ihre Bücher via öffentlichen Bücherregal auf eine Reise. Hier muss man darauf achten die Bücher nach dem Herausnehmen online zu registrieren. Das ist, damit der „Aussetzer“ nachvollziehen kann, wo sich sein Buch momentan befindet und es dann nach dem Lesen wieder „auszusetzen“.
Wie ihr seht, gibt es viele verschiedene Formen, die einem auf der Suche nach öffentlichen Bücherregalen begegnen können.
Für diesen Beitrag habe ich mich entschieden „Back to the roots“ zu gehen und euch ein öffentliches Bücherregal in Form von Baumstämmen zu zeigen. Das habe ich erst Anfang Januar entdeckt.
Der Hüfinger Bücherwald
Die Stadt Hüfingen hat mit Unterstützung vieler verschiedener lokalen Institutionen einen kleinen aber feinen Bücherwald an der Hauptstraße geschaffen, der sich sehen lassen kann. So kann jeder, der auf einen Bus wartet oder eben zufällig vorbeikommt, im „Bücherwald“ stöbern und gegebenenfalls einen tollen Tausch machen. Aber auch sonst ist es gestattet sich ein Buch kostenlos herauszunehmen.
Positiv aufgefallen ist mir natürlich die tolle Gestaltung. Durch die bunten Kästen kommt Farbe in diesen sonst so nebligen Morgen und macht die ganze Stadt dadurch etwas lebendiger. Etwas schade hingegen ist der mangelnde Platz. Ich hatte einige Bücher dabei, die ich gerne in das Bücherregal stellen wollte. So fanden nur 2 Bücher mit Müh und Not Platz darin und warten nun auf einen neuen Besitzer.
Kennt ihr öffentliche Bücherregale und nutzt sie selber gerne?
Diesen Gastbeitrag hat Deborah, wolkenweiss, geschrieben.
Vielen Dank noch mal an dieser Stelle!
Ihr erreicht sie außerdem bei
Facebook und
Twitter.
Wenn ihr selbst auch gerne einen Artikel für meinen Blog schreiben möchtet, kontaktiert mich am besten per Mail unter: ramona.nicklaus@web.de
10 Kommentare
Guten Morgen,
ich kenne öffentliche Bücherregale, habe aber inzwsichen festgestellt, dass diese, wenn sich nicht jemand regelmäßig darum kümmert und entsorgt, schnell zu Altpapierabladestellen entwickeln. Gute Bücher herausnehmen, das tun alle. Gute Bücher wieder hineinstellen, das ist eher eine Seltenheit. Alle öffentlichen Bücherschränke, die ich kenne, bestehen inzwischen zu 98 % aus Konsaliks, alten Schwarten, die schon angegilbt sind oder bei denen Seiten bereits lose heraushängen und sonstigen Büchern, die niemanden interessieren. Sehr schade, aber für mich funktioniert das Prinzip, welches ich grundsätzlich genial finde, nur, wenn irgendjemand regelmäßig ausmistet und neu auffüllt. Vielleicht würde es auch helfen, wenn der Bücherschrank unter Beobachtung stünde, so dass sich niemand traut seinen alten Schrott dort abzuladen.
LG
Yvonne
Hallo :),
ich kenne öffentliche Bücherregale, in meinem Ort steht eine umgebaute Telefonzelle, aber nutzen tue ich sie nicht. Meine Mum hingegen schon, die liebt es die Bücher zu tauschen (bei uns ist es eine Tauschordnung). Mindestens einmal die Woche kommt sie freudestrahlend mit einem neuen Buch heim. Meine Mum ist im Tauschrausch ^^.
Der Bücherwald sieht fantastisch aus! Die Bilder davon sind schon toll, aber davor stehen hat vermutlich seinen ganz eigenen Flair.
Alles Liebe,
Tiana
Liebe Tiana,
das ist ja süß 🙂
Kann ich mir richtig gut vorstellen.
Schön, dass es auch wirklich so aktiv genutzt wird!
Ich finde die Bilder auch richtig toll…
Liebe Grüße,
Ramona
Hallo Debbie und Ramona 🙂
ich finde so öffentliche Bücherregale total toll. Leider habe ich in Bremen bisher noch keins entdeckt, dabei gibt es sogar in meinem winzigen Heimatdorf eins. Das ist aber längst nicht so toll, wie die bei Debbie 😉
Liebe Grüße,
Tati
Im Marktkauf am Ikea gibt es tatsächlich eins. 😀
Das ist doch fast gar nicht mehr Bremen 😛 Aber falls ich mal wieder bei Ikea bin, schaue ich da mal rein 😉
Liebe Tatze,
das ist ja auch witzig… 😉
Im Kleinen gibt’s das, im Großen aber nicht…
Wer weiß, warum das wohl so ist.
Liebe Grüße,
Ramona
Hallöchen liebe Ramona, liebe Debbie,
ich finde den Beitrag sehr gelungen. In Bremen habe ich sowas bisher nur im Marktkauf entdeckt, da gibt es ein Regal wo man tauschen kann, aber in Magdeburg gibt es das auch außerhalb eines Ladens und ich finde es grandios. Es ist nur sehr schade, dass die Jugendlichen in der Gegend es nicht besonders schätzen und da durch Randale schon einiges zerstört haben. 🙁
Liebst, Lotta
Liebe Lotta,
sowas finde ich richtig mies!
Warum muss man das mutwillig zerstören?
Es ist doch nun wirklich nichts, was irgendwie im Weg ist…
Aber ok, das kann man wohl nicht ändern…
Liebe Grüße,
Ramona
[…] euch das letzte öffentliche Bücherregal gezeigt habe. Zuletzt habe ich noch einen Gastbeitrag bei Ramona geschrieben, aber seitdem herrschte Funkstille. Daher war ich letzten Sonntag besonders fleißig […]