Interview mit Kim Schneyder

von Ramona
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Kim Schneyder war eine der ersten Autor*innen, deren sogenannte „Frauenromane“ ich verschlungen habe. Heute würde ich es als sehr humorvolle und unterhaltsame Liebesromane bezeichnen. Sie war so intensiv im Austausch und Kontakt mit ihren Leser*innen, weshalb ich mich dann auch getraut und sie um ein Interview für meinen Buchblog gebeten habe.

Interview mit Kim Schneyer-Buchblog Kielfeder

Ich habe mehrere Bücher von Kim Schneyder gelesen.

Hier einige der Titel, die ich bewertet habe:

Zum Teufel mit den Millionen

Im Bett mit Brad Pitt

Hilfe, ich bin reich!

Liebe Kim, vielen Dank, dass du mitmachst! Bitte stelle dich doch zu Beginn kurz vor.

Hi, ich bin Kim Schneyder. Auf mein Konto gehen die Romane „Hilfe, ich bin reich!“ (leider nicht autobiografisch), „Ich und er und er und null Verkehr“ (Gott sei Dank auch nicht autobiografisch) und „Frauen rächen besser“ (schon gar nicht autobiografisch), und demnächst wird „Im Bett mit Brad Pitt“ (auch nicht… seufz…) erscheinen.
Zu meiner Person: Ich habe meine frühe Kindheit in Deutschland und in der Schweiz verbracht, lebe nunmehr seit geraumer Zeit in Österreich, bin verheiratet und habe eine entzückende Tochter.

Drei Romane sind aktuell von dir auf dem Markt und der vierte erscheint bald. Wie fühlt sich das an?

Ganz ausgezeichnet. Nach all der Unsicherheit und der jahrelangen Arbeit, die ich in das Projekt Schriftstellerei gesteckt habe, ist es eine wundervolle Bestätigung, dass sich meine Bücher wachsender Beliebtheit erfreuen, sodass mein Verlag weiterhin auf mich setzt. An dieser Stelle auch gleich mal schönen Dank an meine Leserinnen!

Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?

Das ergab sich aus purem Zufall. Als meine Tochter im Kindergartenalter war, gingen uns irgendwann die Geschichten aus, und aus dieser Not heraus begann ich dann Kinderkurzgeschichten niederzuschreiben. Als die dann beim Knirpspublikum (das durchaus kritisch sein kann!) überraschend gut ankamen, hatte mein Mann die Idee, dass ich mich doch auch mal an Erwachsenenbüchern versuchen könnte.

Warum schreibst du lustige Frauenromane?

Das ist bei mir nur logisch: Ich bin eine Frau und ich lache gern, außerdem bin ich der Meinung, dass es für die Menschen (und vor allem für uns Frauen) mehr gute Unterhaltung als Ausgleich für unseren teilweise doch sehr harten Alltag geben sollte.

Hättest du Lust, dich auch mal in einem anderen Genre zu versuchen?

Definitiv. Ich bastle auch gerade mit meinem Mann, der mich bei meinen Arbeiten auch immer tatkräftig unterstützt, an einem seiner Projekte, das sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt, und natürlich haben es mir Thriller angetan.
Ich habe auch schon ein konkretes Projekt in der Schublade, das eine Verknüpfung zweier unterschiedlicher Genres darstellt, jedoch will ich noch zuwarten, bis ich über eine entsprechende Fanbase verfüge, da wir damit Neuland betreten und ein entsprechendes Risiko eingehen würden.

War es schwierig, dein erstes Buch bei einem Verlag unterzubringen? Hattest du vielleicht Hilfe durch eine Agentur?

Überraschenderweise nicht, was umso verwunderlicher ist, wenn man weiß, dass bei großen Verlagen durchschnittlich vierzig unverlangte Einsendungen pro Woche einlangen. Ich schickte ein Exposé und eine kleine Leseprobe von „Frauen rächen besser“ an zehn oder zwölf renommierte deutsche Verlage, und zu meiner Überraschung waren zwei davon auf Anhieb interessiert. Letztlich hat sich dann Piper schneller für mich entschlossen, was den Ausschlag gab.

Wo bekommst du die Inspiration für deine Geschichten her?

Überall. Das können direkte Erlebnisse aus dem nahen Umfeld sein oder auch Erzählungen, Personen, die einen (positiv oder negativ) inspirieren, Filme, die einen tiefen Eindruck hinterlassen, andere Bücher, und oftmals kommt eine Idee auch aus dem Nichts, kurz vor dem Einschlafen zum Beispiel, was beim Ehepartner jedes Mal besondere Freude auslöst, wenn man mit voller Elan wieder aus den Federn klettert und kurz nach Mitternacht nochmals den Computer anwirft.

Schlummert schon wieder eine neue Geschichte in deinen grauen Zellen/ deinem Computer?

Ich habe auf meiner Festplatte eine Ideensammlung, bestehend aus Ein- oder Zweizeilern, die einzelne Szenen, literarisch interessante Figuren oder auch ganze Buchideen repräsentieren. Diese Ideensammlung umfasst inzwischen mehr als dreißig Seiten, und geht man von, sagen wir mal, zwanzig Geistesblitzen pro Seite aus, dann wären das mehr als sechshundert Ideen… und täglich kommen neue dazu!
Wie´s aussieht, müsste ich wohl Methusalems Rekord (Wie alt wurde der, 999?) brechen, um das alles umzusetzen.

Kennst du Schreibblockaden? Wie gehst du damit um?

Kenne ich nicht, und da bin ich heilfroh darüber. Es kann zwar vorkommen, dass es – abhängig von sonstigen Umständen – ein bisschen dauert, bis ich in Fahrt komme, aber wenn ich dann erstmal in Schwung bin, kommt immer irgendwas Brauchbares dabei raus.

Brauchst du beim Schreiben eine bestimmte Atmosphäre?

Oh ja, und zwar mein stilles Kämmerchen. Zum Schreiben brauche ich ein gewisses Maß an Ruhe, um mich in die gerade anstehende Szene und die Personen hinein zu leben, ansonsten geht gar nichts.

Meinst du, Schreiben kann man lernen?

Bis zu einem gewissen Grad, vielleicht. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es ein Mindestmaß an Talent braucht, und auf den Verdacht hin, dass jetzt einige ausrufen werden: „Ach darum!“, möchte ich darauf verweisen, dass ich selbst über keinerlei professionelle Schreibausbildung verfüge.

In deinem Roman „Hilfe, ich bin reich!“ geht es um Geld. Geld in größeren Mengen… Hast du für die genaue Abwicklung eines Großgewinns recherchiert? Wenn ja, wie sah diese Recherche aus?

Da ich ja auf keine persönlichen Erfahrungen zurückgreifen konnte (Mist, wann kommt denn da endlich was?!), habe ich einfach bei diversen Lottoannahmestellen erkundigt. Ich hoffe, dass ich die Informationen auch richtig umgesetzt habe, sollte jedoch ein sensationell gut aussehender Multimillionen-Jackpot-Gewinner andere Erfahrungen gemacht haben, kann er sich gerne bei mir melden.

Wie lange braucht es bei dir, um deine Ideen und Gedanken zu einem richtigen Buch zu verarbeiten?

Sobald ich das Okay vom Verlag habe, kann man von einem guten halben Jahr ausgehen, bis alles im Kasten ist.

Wie leicht kannst du dich von deinen Figuren verabschieden?

Sehr schwer. Es ist, als würde man sein Kind zum ersten Mal im neuen Kindergarten zurücklassen.

Liest du auch gerne selbst? Wenn ja, was liest du gerne?

Und wie! Daher kommt ja auch mein Interesse an Büchern und Geschichten im Allgemeinen.

Komödien, Thriller, Krimis, historische Romane, manchmal aber auch Geschichten, die sich nicht in ein bestimmtes Genre einordnen lassen. Zum Beispiel fällt mir bei „Die Bücherdiebin“, einem Buch, das mich in letzter Zeit tief bewegt hat, keine entsprechende Zuordnung ein.

Hast du Autor*innenvorbilder?

Nicht unbedingt Vorbilder in dem Sinn, dass ich genauso schreiben möchte wie sie, weil ich der Meinung bin, dass man an die Originale nicht herankommen und somit nur seinen eigenen Stil nur verwässern würde, aber es gibt eine ganze Reihe von Autor*innen, deren Bücher mich schlichtweg begeistern.

Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit sein an dieser Stelle erwähnt: Sophie Kinsella, für mich die Königin der romantischen Komödie, weil sie wie sonst niemand Herzschmerz mit Dramatik und Humor kombinieren kann, und natürlich Kerstin Gier (die übrigens auch im privaten Umgang eine erfrischend witzige und kluge Person ist), weiters Ildikó von Kürthy und Tommy Jaud, dann natürlich bei der Thrillerfraktion Dan Brown, Tess Gerritsen und Stieg Larsson, nicht zu vergessen Simon Beckett, Paul Cleave und Cody Macfadyan, und bei den „Sonstigen“ Charlotte Link, Markus Zusak, Daniel Kehlmann, Wolf Haas, Hakan Nesser und und und…

Es gibt so viele gute Autoren, dass mich jetzt gleich das schlechte Gewissen packt, weil ich so viele unerwähnt gelassen habe, und gleichzeitig tut es mir leid, dass ich nicht mehr Zeit zum Lesen habe.

Was machst du, wenn du nicht an einem neuen Buch sitzt?

Ich bin in meinem Brotberuf (in der Apotheke) tätig, da vom Schreiben ja nur die Wenigsten leben können und mich dieser Beruf auch immer wieder aufs Neue fasziniert, und ich habe meine großartige Familie und meine Freund*innen, für die mir stets zu wenig Zeit bleibt.

Was ist dein größter Wunsch?

Hm, ganz schön schwer, sich auf einen einzigen festzulegen…
Okay, ich versuch´s einfach mit einem multiplen Supermegawunsch: Ich wünsche mir für die Zukunft einen Mix aus Gesundheit für mich und meine Lieben, wirtschaftlich ausreichendem Erfolg, um sorgenfrei leben zu können, einer zufriedenen und hoffentlich wachsenden Fangemeinde, damit ich auch weiterhin Bücher veröffentlichen kann, und … was sagen die bei den Misswahlen immer?… ach ja, Weltfrieden natürlich!

Vervollständige bitte diese Sätze:

Schreiben ist Berufung, Hobby, Vergnügen, harte Arbeit, Herausforderung, Ausgleich, Befriedigung, Himmel, Hölle, Frustration, Euphorie, Entspannung, und mittlerweile ein wesentlicher und unverzichtbarer Teil meiner Persönlichkeit.

Das wichtigste in meinem Leben ist meine Tochter, dicht gefolgt von meinem Mann, dem Rest der Familie, meinen Freund*innen, dann kommen Schreiben, Beruf und Freizeit. Habe ich was vergessen?
Oh ja, Filme mit Brad Pitt, die sollte es auf Kasse für weibliche Seelenmassage geben.

Herzlichen Dank, liebe Kim Schneyder! Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg für deine Wünsche und deine Bücher.

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