Jana Seelig – Minusgefühle
Jana Seelig hat im Netz herausgebrüllt, was es heißt, depressiv zu sein, und ist damit zu einer starken Stimme vieler Betroffener geworden. In „Minusgefühle“ beschreibt sie ihre Niederlagen, ihre Chancen, ihre Traurigkeit und ihren ständigen Kampf gegen die Krankheit. Sie erzählt, was man fühlt, wenn man nichts fühlt. Davon, wie es ist, wenn man alles Mögliche versucht, um überhaupt etwas fühlen zu können: Alkohol, Sex, Drogen _ der Versuch, so viel es geht zu leben, kostet sie genau so viel Kraft wie die vielen Erklärungen für Nichtbetroffene.
Der Hashtag #notjustsad war mir bekannt und ich habe damals auch still mitgelesen und die Diskussion am Rande verfolgt. Die komplette Tragweite der medialen Reichweite habe ich aber nicht erfasst.
Das Buch von Jana Seelig begegnete mir durch Zufall und schon hielt ich es in den Händen.
Innerhalb von wenigen Stunden inhalierte ich ihre Geschichte.
Ich wurde berührt, geschockt und fand mich selbst unzählige Male in ihren Zeilen.
Sie hat mich wirklich am Schlafittchen gepackt und bei vielen Dingen musste ich unbewusst nicken.
Jana Seelig ist ein ehrliches und nahegehendes Buch gelungen, was durch seine Schonungslosigkeit besticht. Es hat mich nicht schockiert. Dazu bin ich selbst zu sehr mit dem Thema vertraut.
Es zeigt auf unbarmherzige Weise auf, wie unsensibel viele Mitmenschen mit dem Thema Depression umgehen. Wie sehr diese Krankheit noch immer belächelt wird und wie schwer es Betroffene haben.
Das ruft auch in der Realität viel Wut und immer ein Gefühl der Machtlosigkeit in mir hervor. Dass ich damit nicht allein bin, hat mich beim Lesen gestärkt.
Ein Buch mit Herz. Ein wichtiges Buch. Eine Krankheit, die nicht länger ein Tabu sein darf!
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Format: | Paperback | |
ISBN: | 9783492060219 | Bewertung: |
Erscheinungstermin: | Oktober 2015 | |
Verlag: | Piper | |
Übersetzung: | – |
2 Kommentare
Eine schöne Rezension, Ramona! Dieses Buch ist mir inzwischen auch schon einige Male über den Weg gelaufen und obgleich ich bereits viele positive Meinungen dazu gehört/gelesen habe und den Klappentext sehr interessant finde, scheue ich mich ein wenig, mich an die Geschichte zu wagen. Ich habe erfahrungsgemäß so meine Schwierigkeiten mit Büchern über Krankheiten (insbesondere solchen, die keiner versteht), weil ich mich immer komplett hineinfühle und so stark mitleide, dass ich am Ende selbst völlig fertig und down bin. Doch du hast natürlich recht, Depressionen sind ein wichtiges Thema, was auch der Grund dafür ist, dass ich das Buch nicht direkt abgehakt, sondern mit Fragezeichen auf meine Wunschliste hab wandern lassen. Vielleicht wird das ja noch was mit uns beiden. 🙂
Liebe Grüße
Maike
Liebe Maike,
danke, für dein Lob!
Ich kann deine Zweifel sehr gut nachvollziehen.
Gerade bei diesem Buch, was sehr schonungslos mit dem Leser umgeht. Wie wäre es, wenn du es zuerst mit der Leseprobe versuchst?
Liebe Grüße,
Ramona