Wie der Begriff „Heimat“ sich für mich verändert hat

von Ramona
20 Kommentare

Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, die Heimat, die Familie, das alte Leben. Das muss ich einfach mal festhalten und dich daran teilhaben lassen.
Ja, es ist anders und nachdenklich, das sage ich lieber schon vorher.
Wahrscheinlich für dich jetzt auch ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen, aber Fragen beantworte ich dir gerne in den Kommentaren.

Ich war jetzt schon öfter für einige Zeit von zu Hause fort. Raus aus Berlin.
Während der Ausbildung habe ich mehrere Monate im Internat in Frankfurt, oder auch mal vier Wochen in München gelebt. Da konnte ich dieses System, alleine irgendwo seine Frau zu stehen, quasi schon mal testen.


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Es war nie ganz problemlos. In Frankfurt war es dennoch leichter, weil ich dort meine Freunde hatte. Wir waren eine große Gemeinschaft, die alle die gleichen Hürden zu meistern hatte. Wir konnten uns gegenseitig aufbauen und hochziehen, wenn es mal nicht so gut lief. Wir waren ein verrückter Haufen, mit dem es einfach nie langweilig wurde. Und ich hatte eine wundervolle Mitbewohnerin, die mir schrecklich ans Herz gewachsen ist.
In München war es schon härter. Dort kannte ich niemanden und war, von der Arbeit mal abgesehen, die meiste Zeit mit mir allein. Das war gerade zum Ende hin immer schwieriger. Während der gesamten vier Wochen war ich nicht daheim und das war nicht leicht. Ich habe den Aufenthalt in München sehr genossen. Es war eine tolle und aufregende Stadt und auch die Arbeit war super. Aber diese stetige Einsamkeit hat an den Nerven gezehrt.
Ich dachte, ich wäre vorbereitet. Auf Hamburg. Einen weiteren Schnitt. Und einen viel bedeutenderen. Denn immerhin entschied ich mich für diesen Umzug hier komplett allein. Ich wurde von niemandem dazu „gezwungen“.

Natürlich ist München viel weiter weg als Hamburg. Aber wenn du zum Frühstück allein dein Toast in den Toaster schiebst und nachmittags die Schuhe in einen leeren Flur stellst, dann ist die Entfernung ganz egal. Dann zählt nur die Tatsache, dass du allein bist. Denn allein bist du so oder so, egal wie viele Kilometer dich von deiner Heimat trennen.
Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass ich diese Heimat auch besitze. Oder diese Verbundenheit zu einem Ort. Immerhin bot mir die neue Arbeit auch die willkommene Gelegenheit zur Flucht. Endlich raus aus Berlin, womit ich in den letzten Jahren auch viele schlechte Dinge verbunden habe. Endlich ein Ort, wo man nicht für jeden erreichbar ist. Wo man einen persönlichen Neuanfang starten kann. Aber auch Berlin als Stadt lag mir nie sonderlich am Herzen. Man wohnte halt da. Aber es war auch dreckig und eklig. Ich bin kein typischer Berlin-Fan, der ohne Fernsehturm nicht leben kann. Ich war auch gerne mal woanders. Aber dann habe ich meine Heimat meist mitgenommen. Und ich definiere meine Heimat jetzt weniger über den Ort und mehr über die Menschen.

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Mein Freund, meine Mama, mein Bruder. Meine furchtbar-liebeswerte Hundeprinzessin. Meine Großeltern. Meine Freunde. Meine Buchmädels. Natürlich hatte ich sie nie alle immer bei mir. Aber doch immer einen Teil. So war ich nie allein.
Nun sitze ich hier in Hamburg, habe eine wunderbare Arbeit, aber eben auch keine Heimat. Und das schmerzt. In manchen Momenten habe ich schon überlegt, spontan einen Bus nach Hause zu nehmen. Weil man Ärger und Wut manchmal nicht mit sich allein ausmachen kann. Ich muss viel über alles reden. Meine Sorgen, meine Ängste. Und wenn da eben niemand ist, dann kann mich das in manchen Momenten aus den Latschen hauen.
Es ist merkwürdig, in einer Großstadt zu sitzen, aber trotzdem einsam zu sein. Hier gibt es so viele Menschen. Aber mein Herz ist zum Teil in Berlin geblieben. Nicht weil ich die Stadt so toll finde, sondern weil dort meine Heimat ist.

So bewahrheitet sich auch für mich mal wieder folgender Satz: Man lernt manche Dinge erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat.

Eine Merkwürdigkeit möchte ich noch anhängen. Ich war früher nie ein großer Berlin-Fanatiker. Aber wenn ich jetzt dort bin, dann genieße ich es doch auf eine eigenartig neue Art und Weise. Weil ich dort viele der Straßen und Wege kenne. Zwar kann ich niemandem den Weg dorthin beschreiben, denn das würde aufgrund meiner Orientierungslosigkeit im Chaos enden, aber ich war eben schon dort. Und es sind eine Menge Erinnerungen mit dieser Stadt verknüpft. Ich hätte mich nie als Berlin-Fan bezeichnet, aber mittlerweile kann ich mich mit der Stadt doch anfreunden. Immerhin ist sie das Zentrum meiner Heimat. Das Zuhause von so vielen Menschen, die ich liebe und die ich hier in Hamburg schrecklich vermisse.

Kennst Du diese Gedanken?
Ob nun die Entfernung von zu Hause, oder die plötzliche Verbundenheit zu einem Ort?

Alles Liebe
Ramona

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20 Kommentare

Rebecca 17. Oktober 2016 - 0:42

Zu später Stunde hab ich diesen Blogeintrag noch verschlungen. Ich finde ihn großartig und er klingt so wunderbar nachdenklich

Zum Thema Heimat. Oh ja. Davon kann ich ein Lied singen. Ursprünglich komme ich aus dem kleinen, etwas unbeliebten (weil optisch unschönen) Wuppertal. Das erste Mal, dass ich diesen Ort als Heimat empfunden habe, war, als ich 15 war. Damals musste ich wohl oder übel mit meinen Eltern wegziehen. Ich habe den Ort vermisst. Jahre später, als sich meine Eltern trennten, sind meine Mutter und ich dorthin zurück und alles war wieder paletti.

Jetzt Jahre später lebe ich nicht mehr dort. Nicht weil ich da unbedingt wegmusste, sondern wegen dem Job. Ähnlich wie bei dir. Es tat mir gut. Ich habe einige Jahre in Hagen gelebt, war dann wieder kurz in Wuppertal, hab aber den größten Teil der Woche in Dortmund verbracht. Jetzt wohne ich in Gelsenkirchen.

Und ich glaube, wenn ich nie wegen irgendwelcher Umstände weg gemusst hätte, hätte ich Wuppertal niemals als meine Heimat, als meinen Wurzelbaum, identifizieren können. Ich genieße und freue mich auf die Besuche dort. So habe ich tatsächlich die Stadt wieder ein wenig schätzen gelernt, weil sie nicht mehr alltäglich ist. Und ich glaube, jeder empfindet so, sobald er mal eine längere Zeit nicht mehr in dem Ort war, wo er sehr viel Zeit seines Lebens verbracht hat.

Liebe Grüße & Gute Nacht
Rebecca

Antwort
Yvonne 17. Oktober 2016 - 9:41

Liebe Ramona,

ich glaube zu wissen, wie du dich fühlst. Ich habe mal über zwei Jahre in der Nähe von Cottbus gewohnt. Ich bin geflohen, habe etwas Neues angefangen und dachte ich tu endlich das, was ich wirklich möchte. Es war eine sehr lehrreiche Zeit für mich, aber ich war, wie du schon so gut beschrieben hast: allein. Obwohl ich dort mit meinem Ex gewohnt habe (ich sage extra nicht „gelebt“, denn es war furchtbar mit ihm), war ich mehr als alleine. Nur auf Arbeit und mit einer Freundin in Cottbus konnte ich aufatmen. Diese Zeit war trotzdem sehr wichtig für meine Entwicklung und ich bereue sie nur in Bezug auf meinen Ex und alles damit zusammenhängende. Die Zeit in Cottbus und meine Arbeit war wirklich in Ordnung.
Sobald ich mit meiner Ausbildung durch war, bin ich wieder nach Hause, ich hätte zwar dort beruflich Fuß fassen können, es war aber nichts dolles, deswegen viel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Ich musste einfach zu meiner Familie zurück. Die Heimat hat mich zurückgerufen. Es war ein guter Schritt, dennoch habe ich manchmal wieder das Gefühl weg zu müssen. Es ist ein schwieriges Thema denke ich. Ich wünsche dir das Beste und hoffe, dass sich alles so entwickelt, wie es für dich gut ist und dass du glücklich wirst.

Liebe Grüße
Yvonne

Antwort
Buchgefieder 17. Oktober 2016 - 11:10

Hallo liebe Ramona,

ein sehr schöner und persönlicher Beitrag, den ich gut nachvollziehen kann, wenn auch in etwas anderem Zusammenhang. Ich bin in meiner Heimat sehr glücklich und zufrieden und doch habe ich seit meiner USA-Reise, die mich zu meiner Gastfamilie von vor 20 Jahren gebracht hat, das Gefühl, mir würde ein Stück Heimat fehlen. Ich bin derzeit etwas zwiegespalten, was das Herz angeht.

Ganz liebe Grüße
Karin

Antwort
Ramona 31. Oktober 2016 - 20:16

Liebe Karin,

danke, dass du das mit mir teilst.
Ich denke, auch eine solche Erfahrung kann ein großes und starkes Gefühl von Heimat erzeugen.

Liebe Grüße
Ramona

Antwort
Melanie 17. Oktober 2016 - 12:48

Hallo Ramona,

ich habe immer in der gleichen, im Vergleich zu Berlin, sehr kleinen Stadt gelebt, und werde wohl nicht so schnell hier wegkommen, da wir ja gebaut haben. Ich persönlich würde gerne woanders wohnen und fühle mich hier so gar nicht verwurzelt oder verbunden. Als ich damals gelesen habe, dass Du nach Hamburg ziehst, da war ich schon fast ein bisschen neidisch. Eine tolle Stadt und ein aufregender Neuanfang – wie oft hab ich davon schon geträumt?
Andererseits kann ich Dich auch ein bisschen verstehen, Du hast viele Menschen in Berlin, die Dir am Herzen liegen, das würde mir sicherlich auch fehlen.
Wie hast Du das mit Hamburg denn geplant? Soll es für länger sein, oder hast Du von vorneherein gesagt, dass Du spätestens in ein paar Jahren wieder zurück nach Berlin möchtest? Oder hast Du es Dir komplett offen gelassen, da Du gar nicht wissen konntest und kannst, was auf Dich zukommt? Will Dein Freund irgendwann nachkommen?

Fühl Dich ganz lieb gedrückt und grüß mir das schöne Hamburg!
Schöne Grüße aus NRW,
Melanie

Antwort
Nanni 17. Oktober 2016 - 13:13

Liebe Ramona,

ich kann so gut nachempfinden, wie du dich fühlst und es tut mir total Leid, dass es dir gerade so geht.
Ich habe mich vor drei Jahren dazu entschieden in den Heimatort meines Mannes zu ziehen, der nicht sehr weit von Zuhause entfernt, aber eben doch so weit, dass man nicht mal eben Freunde und Familie zum Abendessen besucht, mal eben rübergehen kann, um ein bisschen zu quatschen oder um einfach mal gemeinsam einen Kaffee zu trinken. All das vermisse ich sehr.
Seit diesem Jahr habe ich ja nun eine eigene Familie und trotzdem überkommt mich häufig ein Gefühl der Einsamkeit. Das hängt vielleicht auch mit dem Tod meiner Mama zusammen, aber eben auch damit, dass alle meine wirklich guten Freunde woanders leben. Ich habe hier auch viele Bekannte, aber eben keine seit Jahren andauernden Freundschaften. Freunde, die einen blind verstehen. Ich habe mir zwar einen Teil von Zuhause mitnehmen können – Materielles, sowie meine Pferde – und trotzdem ist es eben noch nicht meine Heimat. Vielleicht dauert es ein paar Jahre, bis ich mich hier so wohl fühle wie Zuhause.
Ich drück dich ganz fest und wünsche dir, dass sich deine Situation sehr bald ändert. Dass du tolle Freunde findest und sich schon bald ein Gefühl von Heimat einstellt.

Liebe Grüße
Nanni

Antwort
Philip 17. Oktober 2016 - 15:59

Hey liebste Ramona,
ich weiß ganz genau, wie du dich fühlst. Hab ja vor gut einem Jahr so ziemlich das gleiche durchgemacht wie du jetzt und um ehrlich zu sein habe ich diese Phase nach wie vor nicht richtig überwinden können.
Es war für mich ein kompletter Neuanfang, weg von zu Hause, von den Freunden und der Familie. Komplett auf mich alleine gestellt und das ist nach wie vor echt hart.
Ich habe zwar mittlerweile zahlreiche Kontakte in der näheren Umgebung und davon sind ein paar wirklich gute Freunde aber nichtsdestotrotz habe ich ganz ganz oft mit dem Alleinesein zu kämpfen. Früher ging es, dass man mal spontan abends ins Kino geht etc. aber da ich leider nicht direkt in Köln wohne noch die Kollegen in meinem Alter habe, mit denen man etwas nach Feierabend unternimmt (und wenn doch, kommen die nicht von hier sondern sind ständig am pendeln) fällt es mir auch nachz über einem Jahr leider des öfteren noch schwer, mit dieser Situation umzugehen.
Ich weiß leider auch nicht, wie man diese Phase wirkliche rfolgreich überwindet. Ich bin halt nicht unbedingt der Typ Mensch, der alleine weggeht um Leute kennenzulernen, ganz egal, ob die Leute jetzt sagen, dass die Kölner bspw. total offenherzig sind blablabla etc pp… Zudem kommt noch, dass ich durch mein berufsbegleitendes Studium keine Zeit finde, um einen Teamsport für mich zu entdecken oder auszuprobieren. Von daher ist es einfach nur kacke und ich kann mich sooo gut in dich und deine Lage hineinversetzen.
Es ist nichtsdestotrotz so schön, so viele online Kontakte wie bspw. dich zu haben, um trotz der großen Distanz zueinander miteinander reden zu können und sich gegenseitig Mut zu machen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du da eine einfachere Ausgangssituation hast als ich, da dein Kollegenteam anscheinend grandios ist. Und ansonsten bist du ja auch ein toller Mensch, wodurch ich mir ziemlich sicher bin, dass du diese Phase bald überwunden hast. Wenn du trotzdem redenmagst, du hast meine Nummer und bin jederzeit für dich da ♥

Liebste Grüße und bis in Frankfurt
Philip

Antwort
Kati 17. Oktober 2016 - 20:47

Servus liebe Ramona,
Dein Betrag macht mich echt traurig, denn .. Du klingst wahrlich ziemlich einsam 🙁 Würdest Du noch in München wohnen, hätte ich jetzt gefragt, ob wir am Wochenende mal frühstücken gehen wollen …
Ich weiß, wie schwer es ist, neu in einer fremden Stadt zu sein und bei Null zu starten. Vor allem der Anfang ist wirklich, wirklich schwer. Was ist mit Sportevents oder Lesungen oder anderen Aktivitäten, zu denen sich verschiedenen Menschen treffen? Ich habe in der neuen Heimat einen Schreibkurs an der VHS besucht, mich einer Laufgruppe angeschlossen und so versucht einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Ist bei der Arbeit niemand dabei, mit dem Du auch nach Feierabend noch etwas unternehmen oder Dich am Wochenende treffen kannst?

Ja, man weiß oft erst, was man hatte, wenn es weg ist … aber umso mehr gilt es das zu Wertschätzen … und auch neue Wege zu gehen, auch wenn es ungewohnt ist. Es gibt doch bestimmt ne Menge Blogger auch aus Hamburg … wie wäre es mit einem Stammtisch? … Freunde sind etwas Besonderes, sowas baut man nicht von Heute auf Morgen auf … aber ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du bald den Einstieg in Hamburg findest und auch dort anfängst Dich rund herum wohlzufühlen!

Viele Grüße & fühl Dich gedrückt
Kati

Antwort
Clara 18. Oktober 2016 - 8:40

Wunderschöne Worte und einfach nur toll geschrieben. Ich wünsche dir ganz dolle, dass alles gut wird und du dich auch im Hamburg noch mehr einlebst, ich glaube der Gedanke die Heimat eher mit Menschen als mit orten zu verbinden, ist genau der Schritt in die richtige Richtung! 🙂 Alles Liebe, Clara

Antwort
Ramona 18. Oktober 2016 - 9:06

Danke dir, liebe Clara, für dein Lob und auch für die aufmunternden Worte!

Liebe Grüße
Ramona

Antwort
Ela 24. Oktober 2016 - 16:14

Liebe Ramona,
ich kann dich so gut nachvollziehen. Ich bin selbst gebürtige Berlinerin, habe dort bis zum meinem 20. Lebensjahr gewohnt. Ich war ebenfalls nie ein großer Berlin-Fan und für mich war es auch nie etwas besonderes, dort zu wohnen. Vor drei Jahren bin ich zu meinem Freund gezogen in eine kleine Stadt Brandenburgs, momentan lebe ich alleine in Cottbus. Du hast Recht – man muss kein großer Berlin-Fan sein, um es als seine Heimat zu akzeptieren. Wenn ich heute in Berlin bin, freue ich mich, weil dort eben meine Familie ist, weil man alles kennt und man einfach dort (in meinem Fall) 20 Jahre gelebt hat inkl. aller Höhe und Tiefen. Es sind vielleicht die Erinnerungen, die uns mit dieser Stadt doch irgendwie verbinden. Ich dachte damals es würde mir nichts ausmachen wegzuziehen und alles hinter mir zu lassen, aber du hast recht: Man weiß erst was man hatte, wenn es nicht mehr da ist. Heute sitze manchmal alleine in meiner Wohnung und möchte weinen, eben weil niemand da ist, egal ob man Bekannte/Freunde in der Uni/Arbeit hat oder nicht. Es ist eben vielleicht doch nicht das Herz, das hier hängt.

Kopf hoch Liebes, ich hoffe sehr du findest dich in Hamburg zurecht und genießt deinen neuen Lebensabschnitt trotzdem etwas, trotz der auftretenden Einsamkeit.

Fühl dich gedrückt. Alles Liebe, Ela

Antwort
Jenny 25. Oktober 2016 - 13:21

Hallo liebe Ramona,

es ist das erste Mal, dass jemand mir hier wirklich aus dem Herzen spricht! Ich kann das alles so gut nachvollziehen und hätte nie geglaubt, dass es jemand noch so geht wie mir und genau das gleiche gemacht hat. Ich komme auch aus Berlin und wohne jetzt seit 5 Jahren in Hamburg…freiwillig, weil es aus wollte. Ich habe die Entscheidung auch alleine getroffen, weil ich mal aus Berlin raus wollte. Und ja, ich bin auch kein absoluter Berlin-Fan so wie du es beschreibst, aber trotzdem ist es Heimat. Jedes Mal wenn ich nach Berlin komme, bin einerseits genervt von den Leuten, von dem Dreck und ganz besonders vom ÖPNV 😉 und dann sind da wieder meine Freunde, meine Familie und die gewohnten Straßen und Ecken, die für immer ins Gedächtnis gebrannt sind und die immer vertraut sind (auch wenn sie dreckig und voller komischer Leute sind).

Toller Text! 🙂

Liebe Grüße,

Jenny

Antwort
Nelly 25. Oktober 2016 - 22:05

Hallo liebe Ramona,
dein Post stimmt mich irgendwie traurig. Du machst einen etwas verlassenen Eindruck und ich hoffe, du schlägst nun auch in der neuen „Heimat“ Wurzeln.
Du hast einen wundervollen Text geschrieben, der den Leser auch einmal dazu anregt, selbst über seine Heimat nachzudenken.
Als ich mit Studieren angefangen habe und dafür extra nach Bayern gezogen bin, hab ich mich anfangs auch etwas „entwurzelt“ gefühlt. Ich hab zwar schnell Freunde gefunden und hab mich auch wohl gefühlt, aber „Zuhause“ war immer noch mein geliebtes Schwabenland. Und ich liebe Berlin und dort zu leben wäre bestimmt aufregend, aber ich könnte es mir einfach nicht vorstellen, von zuhause wieder weg zu gehen.

Ich hoffe, auch bei dir stellt sich bald wieder das heimelige Gefühl ein.

Alles Liebe, Nelly

Antwort
Ramona 7. November 2016 - 15:41

Liebe Nelly,

ja, manchmal fühle ich mich tatsächlich auch ziemlich verlassen.
Das wollte ich in diesem Text auch ein wenig transportieren.
Danke, für dein Lob! ♥

Das hoffe ich auch.
Danke, dass du deine Erfahrung mit mir geteilt hast.

Liebe Grüße
Ramona

Antwort
Heffa Fuzzel 6. November 2016 - 18:38

Ich kenne das Gefühl ganz gut. Während meiner Ausbildung war es leichter, weil ich zwar unter der Woche nicht da war, aber ich war an jedem Wochenende zuhause. Ich habe mich gefreut, wenn ich freitags zu meiner Familie fahren konnte und musste Tränen unterdrücken, als ich sonntags wieder fahren musste.
Seit meinem Studium wohne ich nicht mehr 150km entfernt, sondern knapp 700km. Ich schaffe es nur noch 1-3 Mal im Jahr zu meiner Familie.
Heimat ist so eine Sache. Heimat ist da, wo meine Familie ist. Zuhause sind irgendwie beide Ort. Mein Wohnort und meine Heimat. Es ist immer seltsam, wenn man sagt „Ich fahre nach Hause“, egal in welche Richtung es geht.

Als ich die ersten Tage im Wohnheim alleine war, als meine Familie nach dem Umzug weg war, hatte ich mit Heimweh zu kämpfen. Und doch … es wurde leichter und mittlerweile wohne ich seit 6 Jahren hier und bin mega glücklich und froh darüber, diesen Weg gegangen zu sein.

Heimat ist dort, wo dein Herz immer auf dich wartet und zuhause dort, wo du immer willkommen bist.

LG Heffa

Antwort
Ramona 7. November 2016 - 15:39

Liebe Heffa,

dieses wöchentliche Pendeln ist aber auch wahnsinnig stressig, oder?
So habe ich es jedenfalls während meiner Ausbildung empfunden, als ich im Internat war. Man ist das ganze Wochenende eigentlich nur auf Achse…
Oha, 1-3x im Jahr die Familie zu sehen ist wirklich heftig.
Das kann ich mir gerade gar nicht vorstellen.

Dein letzter Satz ist so wunderschön und so wahr!
Danke dafür! ♥

Liebe Grüße
Ramona

Antwort
Heffa Fuzzel 10. November 2016 - 23:14

Ja, ich fand das auch stressig. Ich konnte mich nie freuen, wenn mich mal jemand spontan besuchen wollte, weil ich einfach fertig war. Einige Freundschaften haben das nicht überlebt, u.a. weil ich dadurch sehr launisch und distanziert wurde.
Ja, ich konnte es mir während des Studiums nicht leisten öfters zu fahren. So blieb es meistens bei Frühjahr, Sommer und Weihnachten. Selbst mit BC50 habe ich pro Strecke 50 EUR bezahlt, d.h. jedes Mal 100 EUR für die Fahrt, als Student, der nebenbei nicht arbeitet, war das echt viel. Und seit ich im März fertig bin, war ich erst einmal in der Heimat, an Pfingsten. Durch die Arbeit und Probezeit war das alles immer nur schwer zu bewältigen. Durch den Jobwechsel bin ich wieder in ner Probezeit, weswegen ich z.b. an Weihnachten nicht lang zuhause sein werde. Ich hatte in diesem Jahr kaum was von meiner Familie, außer, als sie mich in diesem Jahr besuchen kamen, meine Mutter sogar zweimal. Ich hoffe, dass sich das nächstes Jahr ändern wird.

Und gerne. Der Spruch ist mir spontan in den Sinn gekommen, finde den auch wahr.

Liebe Grüße
Heffa

Antwort
Sabine 11. November 2016 - 17:32

Schöner Beitrag, liebe Ramona.
Ich glaube, Heimat ist nicht nur mit einem Ort, sondern auch mit geliebten Menschen verbunden. Genau sagen kann ich es nicht, da ich noch immer in meinem Heimatort lebe und all meine Verwandten und Freunde um mich habe (ganz schön langweilig, aber es hat sich halt so ergeben ;-)).

Liebe Grüße von
Sabine

Antwort
Tatze 15. November 2016 - 22:27

Hey Ramona 🙂

ich kann dich so wahnsinnig gut verstehen! Als ich nach Bremen gezogen bin, habe ich mich so schrecklich alleine gefühlt. Zwar habe ich schnell Leute kennengerlernt, aber zuhause habe ich mich hier sehr sehr lange nicht gefühlt. Obwohl ich hier jetzt seit 6 Jahren lebe, fühle ich mich erst seit den letzten 1,5 Jahren wirklich daheim. Bis dahin war ich felsenfest davon überzeugt hier bald wieder wegzuziehen und auf einmal habe ich eine Menge toller Leute kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte und zack wurde aus allein daheim. Ich hoffe und drücke dir ganz fest die Daumen, dass du diese Zeit überstehst. Falls es zu schlimm wird, ist Bremen ja im Grunde auch nur einen Katzensprung von Hamburg entfernt. 😉

Liebste Grüße,
Tati

Antwort
Vom Abschied und vom Neuanfang: Minimalismus | Kielfeder 25. Januar 2017 - 0:06

[…] ist es so, dass ich vor einiger Zeit umgezogen bin. Auch meine Bücher bedeuten für mich Heimat. Doch der Clou ist ja irgendwie, dass ich nicht im Angesicht des nahenden Kistenschleppens […]

Antwort

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